Harthauser Maibaumg`schichten


Wie in jedem Burschenverein so ist auch bei den Harthausern seit jeher das Maibaumaufstellen fester

Bestandteil. In einem Zyklus von fünf Jahren wird jeweils ein neuer Baum gefällt und am 1. Mai festlich

aufgestellt. Die Harthauser haben sich allerdings in all den Jahren auch durch den alten Brauch

des “Maibaum Diebstahls” hervorgetan und konnten viele Erfolge diesbezüglich verzeichnen.

1974

 Der erste Maibaum wurde am 1. Mai des Jahres 1974 aufgestellt.

Bei diesem ersten Maibaum seit Neugründung des Vereins passierte auch gleich etwas Besonderes im

negativen Sinne:

Durch starke Herbststürme wurde der an der Spitze in 37 Metern Höhe angebrachte Gockel

heruntergeweht. (Glücklicherweise kam kein Mensch zu Schaden). Nun stellte sich die Frage, wie man

den Gockel wieder an seinen Bestimmungsort bringen könnte. Versuche, mit einer Feuerwehrleiter der

umliegenden Feuerwehren waren vergeblich, weil die Leitern nicht hoch genug waren. Erst mit Hilfe der

Stadt München und der Olympialeiter war es möglich, den Gockel wieder an seinen Platz zu bringen.

Der Dank galt natürlich der Stadt München und den beteiligten Feuerwehrleuten die mit einer

anschliessenden Feier im Gasthaus Schilling gefeiert wurde.

 1978

 Der zweite Maibaum wurde vier Jahre später, im Jahre 1978 am Dorfplatz aufgestellt. Von diesem Jahr

an sollte der Maibaum alle fünf Jahre aufgestellt werden.

In diesem Jahr sollte es allerdings nicht bei dem eigenen Maibaum bleiben. Die alte Tradition des “Maibaumstehlen” wurde in Harthausen belebt. Ziel war der Ebersberger Baum der in Egglburg lagerte, der erfolgreich nach Harthausen gebracht wurde, wo nun zwei Maibäume auf den 1. Mai warteten. Die Verhandlungen gestalteten sich sehr kameradschaftlich, schnell und unkompliziert, so dass man schnell eine Lösung parat hatte: Als Auslöse wurde ein Hektoliter Bier und eine Brotzeit vereinbart und es sollte ein gelungenes Fest werden.

 

Das besonders Schöne und Erwähnenswerte an diesem “Diebstahl” war die Tatsache, dass sich aus ihm

eine Freundschaft zwischen den Ebersbergern Trachtlern und dem Burschenverein Harthausen

entwickelte. Man lud sich auch in der Zukunft zu Festlichkeiten gegenseitig ein.

1980

 Dieses Mal wurde der Burschenverein Hohenbrunn beklaut. Da dieser Verein fast ein Nachbarverein

der Harthauser ist, lag eine gewisse Brisanz in dieser Angelegenheit. Man einigte sich schliesslich auf

eine Auslöse von 200 Liter Bier und 80 Brotzeiten.

1982

 In diesem Jahr sollte der “Maibaum Diebstahl” besonders ertragreich sein. Nach Zusammenschluss mit

den Putzbrunner Burschen entstand ein so schlagkräftiges Team, dass man gleich zweimal erfolgreich

war. Opfer der “Diebeshandlungen” wurden die Höhenkirchner Burschen sowie die Stadt München.

Der Höhenkirchner Maibaum war der erste Coup der Diebe. Der Münchner Maibaum, der für den

Viktualienmarkt gedacht war, wurde in Trudering von den “Truderinger Buam” beherbergt, die zudem

ihren eigenen zukünftigen Maibaum bewachten.

Diese Bewachung konnte die Harthauser und Putzbrunner Burschen jedoch nicht davon abhalten, den

Baum, der für den Viktualienmarkt gedacht war, zu stehlen.

 

 

1983

1983 war es wieder Zeit für einen eigenen Maibaum. Das gute Stück konnte sich mit einer Länge von 35 Metern wirklich sehen lassen. Pünktlich am 1. Mai wurde das Traditionsstangerl per Hand aufgestellt.

Trotz des eigenen Maibaums schlug auch in diesem Jahr der Verbund aus Harthauser und Putzbrunner

Burschen zu. Diesmal wurde ein bereits gestohlener Maibaum zur Beute.

Die Truderinger Fußballer stahlen zuerst den Maibaum der Haidhauser, vergaßen aber das Diebesgut

ausreichend zu bewachen. Dieser Umstand wurde dann von den Harthauser und Putzbrunner Burschen

gnadenlos ausgenützt. So kam es, dass der Maibaum nochmals seinen Besitzer wechselte.

Folglich konnten sich die Truderinger ihre erhoffte Auslöse abschminken, auf die sie sich schon gefreut

hatten.

1988

Fünf Jahr später wurde der nächste Maibaum feierlich aufgestellt. Natürlich mit reiner Muskelkraft der

zahlreichen Helfer.

1992

 

Es war endlich mal wieder Zeit, einen Maibaum zu stehlen. Gesagt, getan. Die Harthauser Burschen hatten es diesmal auf den Ottobrunner Baum abgesehen und waren erfolgreich. Als Auslöse wurden 300 Liter Bier, 40 Brotzeiten und die Bezahlung einer Blaskapelle ausgehandelt.

1993

Ein Jahr später war es schon wieder für den eigenen Baum Zeit. Auch diesmal war der Baum ein

Prachtstück von 35 Metern Länge.

1996

 

Wieder ein Highlight in der Tradition des Maibaumstehlens in Harthausen. Diesmal aber eine schlichte Verwechslung. Es handelte sich nicht um einen Maibaum sondern um einen Friedensbaum. Der Hergang war kurios: Zuerst hatte nämlich der Nachbarverein, der Burschenverein Grasbrunn, den vermeintlichen Maibaum von der Feuerwache in Neuperlach gestohlen. Als dies die Harthauser mitbekamen, klauten sie den Baum wiederum den Grasbrunnern. Als sich dann herausstellte, dass es sich um den ehemaligen Christbaum am Marienplatz handelte, aus dem die Neuperlacher einen Friedensbaum machen wollten, war das Durcheinander perfekt. Die Friedensinitiative Neuperlach wollte den Baum nicht auslösen, das sie kein Geld für “solche Sachen“ übrig hatten. Glücklicherweise erklärte sich die Brauerei Hacker Pschorr bereit für die Auslöse das Bier zu zahlen. Als das der Sender “TV-München” mitbekam, waren wir zum glorreichem Abschluss noch im Fernsehen vertreten!

1997

In diesem Jahr sollten die Harthauser und Putzbrunner Burschen wieder Erfolg beim Maibaumklau haben. Das auserwählte Stück lag in Perlach in der Brennereihalle. Hier kam den Dieben zugute, dass die Wachmannschaft um 06.00 Uhr morgens die Wache verließ, worauf die bereits wartenden Diebe eiskalt zuschlugen. Die Verhandlungen erwiesen sich als schwierig, da man sich über die Höhe der Auslöse anfangs nicht einig war. Es wurde sogar schon von einem Maibaumkrieg geschrieben. Schliesslich einigten sich jedoch beide Parteien nach mehrmaligen Verhandlungen auf 300 Liter Bier und 80 Brotzeiten, womit alle Beteiligten zufrieden sein konnten.

1998

Ein Jahr darauf war es dann endlich wieder soweit. Es sollte ein neuer Maibaum in Harthausen aufgestellt werden. Nach wochenlanger Bearbeitung und Bewachung des Prachtstückes von 35 Metern Länge konnte er dann am 1. Mai feierlich aufgestellt werden.

1999

Gleich im Folgejahr gingen die Maibaumdiebe aus Harthausen und Putzbrunnn wieder auf die Jagd nach

dem Objekt der Begierde. In diesem Jahr hatte man in Neubiberg Erfolg. Es wurde eine Auslöse von 250 Liter Bier und 80 Brotzeiten ausgehandelt. Ebenfalls wurde der Baum beim Zurückbringen feierlich von einer Blaskapelle begleitet.

2000

Auch nach der Jahrtausendwende ließ man sich nicht lumpen und entwendete einen Maibaum. Diesmal erwischte es die Eichenrieder. Und wieder erwies sich das Gespann Harthausen - Putzbrunn als sehr erfolgreich. Diesmal wurde der Baum zwar nicht bewacht, jedoch war er mit Traktor, Pflug und

Güllefass zugebaut. Es erforderte eine ganze Menge Kraft und Ausdauer diese schweren Maschinen wegzuschaffen. Darum war die Freude um so größer, als man das Traditionsstangerl über die Ortsgrenze beförderte. Bei den Verhandlungen stellten wir fest, dass die Eichenrieder sehr zuvorkommend waren und es sich nicht nehmen ließen ein wahres Fest für die Maibaumrückgabe zu organisieren.

2003

 

Nach 3 Jahren Maibaumpause war es endlich wieder soweit. Die langersehnte Wachhüttenzeit stand an. Nach fast 7 Wochen Bewachungszeit und endlos vielen Arbeitsstunden brachten wir am 1. Mai das 36 Meter lange Brauchtumsstangerl mit Schwaiberl in die Senkrechte. Anschliessend führten die

Harthauser Burschen und Madl`n traditionell das “Mühlradl” und den “Sternentanz” auf.

Abschliessend kann man behaupten, dass der BV Harthausen durch viel Engagement und Einsatz viel für die Tradition des Maibaumstehlen gemacht hat und weiterhin machen wird. Dies ist durchaus für alle als Warnung zu sehen, die in den nächsten Jahren einen Maibaum aufstellen. Natürlich bedanken wir uns auch sehr herzlich bei den Putzbrunner Burschen, die mit ihrer Mithilfe so manchen Maibaumklau erst möglich machten.

 

Herzlichen Dank !!!